Superpower Algen oder wie „Blue Food“ unsere Meere retten soll

28. Februar 2023

Superpower Algen oder wie „Blue Food“ unsere Meere retten soll

 

Halbwahrheiten im Internet (Teil 1)

Vielfach finden sich in den Medien Berichte über das Potential von Algen und wie diese die Welt besser machen können. So veröffentlichte unter anderem die Ströer Next Publishing GmbH über ihr Portal watson zwei Artikel (Links untenstehend) über Algen. Hierin wurde einerseits über die ernährungs-physiologischen Möglichkeiten von Algen berichtet und andererseits darüber wie Algen im landwirtschaftlichen Bereich eingesetzt werden können. Im Hinblick auf die Verwendung von Algen ist es sicherlich richtig, dass Mikroalgen zum Teil essentielle Fettsäuren und Makroalgen zum Teil einen sehr hohen Gehalt an Proteinen besitzen können. Vergessen wird jedoch, dass Mikroalgen zu über 99% aus Wasser bestehen und somit gewaltige Kulturvolumina nötig sind, um eine große Trockenmenge zu produzieren. Zudem könnten die viel gerühmten hohen Wachstumsraten von Mikroalgen in unseren Breiten nur durch Einsatz einer intensiven künstlichen Belichtung und Temperierung erzielt werden. All diese Faktoren führen zu Produktionskosten, die kaum eine konkurrenzfähige Herstellung gegenüber asiatischen Mikroalgen ermöglicht.

Im Vergleich dazu haben Makroalgen einen sehr viel höheren Trockenmassegehalt, sind jedoch leider zum Teil stark iodhaltig, wodurch die tägliche, maximale Verzehrmenge eingeschränkt wird. Zum anderen wachsen viele lebensmittelrelevante Meeresalgen, wie auch die als Futtermittelzusatz bekannt gewordene Makroalge Asparagopsis taxiformis, nur in warmen Klimazonen mit entsprechend ganzjährig hoher Belichtung. Folglich ist eine Inkulturnahme in unseren Breiten nur in landbasierten Tankanlagen möglich, was gleichwohl aber auch mit höheren Produktionskosten verbunden sein kann.

Zusammenfassend ist festzustellen, dass auch wenn die vielfältigen Algenarten ein faszinierendes Potential als Lebens- oder Futtermittel sowie für kosmetische, pharmazeutische oder biotechnologische Anwendungen besitzen, die europäischen Länder doch nur begrenzt über die natürlichen Bedingungen verfügen, um diese Algen zu produzieren. Ausschließlich eine landbasierte Kultivierung könnte hier Abhilfe leisten.

 

Gegen Überfischung und Welthunger: Wie der Essenstrend „Blue Food“ unsere Meere retten soll

(Autor: Miriam Meyer)

https://www.watson.de/nachhaltigkeit/analyse/948229758-veganismus-aus-dem-ozean-wie-die-un-mit-blue-food-welthunger-bekaempfen-moechte

 

Superpower Algen: Studie findet neues Klimaschutzpotenzial

(Autor: Clara von Bieberstein)

https://www.watson.de/nachhaltigkeit/gute%20nachricht/947020246-superpower-algen-forscher-finden-klimaschutzpotenzial

Algenaufsteller in Berlin
Algen-Aufsteller in Berlin